Judith Holofernes Ende 2019 beschloss Judith Holofernes, zurückzutreten. Zurückzutreten, vom Judith-Holofernes-Sein, von dem Sich-Selbst-Verkaufen. Sie will jetzt ganz anders die Alte sein.
Und das war alles andere als eine Kurzschluss-Reaktion. Schon nach ein paar Jahren mit Wir sind Helden merkte sie, dass manche Aspekte ihr mehr Bauchschmerzen als Freude bereiteten. Zum Beispiel ein Album häufig erst nach mehr als einem Jahr, nachdem es erdacht, geschrieben und aufgenommen war, rausbringen zu können – inkl. Promotion, die so ein neues Album mit sich bringt. „Es ist wie ein Schlachtschiff, der Wendekreis ist riesig. Und ich bin eher ungeduldig. Ich will Sachen, die ich gerade jetzt mache, auch jetzt rausbringen“, meint Judith Holofernes.
Schlachtschiff einstampfen Selbst nachdem sie Labels wechselte, ein tolles Management gefunden hatte und auch Solo unterwegs war, wurde sie das Gefühl, sich mehr um die Selbstvermarktung kümmern zu müssen als wirklich um ihre Kunst, nicht weniger. Das gesamte Musik-Business, auch ein Management, schien einfach nicht mit ihrer Vorstellung von Kunst (und Kind) zusammen zu passen. „Ich will am Ende des Jahres zurückschauen und sagen: Was hab ich wieder für geilen Scheiß gemacht. Aber daran kannst du ein Management natürlich nicht zu 10 Prozent beteiligen“, sagt Judith Holofernes.
Um mit ihrer Kunst freier und unabhängiger zu werden ist sie jetzt bei Patreon. Einer Crowdfunding-Plattform, die anders als gewöhnlich nicht einzelne Projekte zur Förderung hat, sondern Künstlerinnen und Künstler. Durch den direkten Verkauf ihrer Kunst an ihre Fans verspricht Judith Holofernes sich nicht nur, Mittelsmänner- und Frauen umgehen zu können, sondern auch ihre Fans an der Entstehung ihrer Kunst direkter teilhaben zu lassen.
„Was bringt mir ungerichtete, wage Sympathie von Leuten auf Instagram? Ich konzentriere mich jetzt auf die Leute, die das etwas inbrünstiger meinen mit ihrer Zuneigung“, sagt Judith Holofernes.
70 Prozent Rockstar, 30 Prozent Familie Als sie Kinder bekam, merkte sie noch eine ganz andere Seite: Sie wurde plötzlich nicht mehr gebooked, weil sie nicht mehr der Zielgruppe entspräche. Sie sang über sich als „echter Mensch“, als Mensch mit Kindern, Familie. „Plötzlich bekam ich von überall Absagen, es wäre jetzt nicht mehr so richtig ein Jugendformat – Ich hatte mich anscheinend durch Fortpflanzung ins Altersheim geschossen“, sagt Judith Holofernes.
Wie genau sie heute ihr Geld verdient, wie gut das läuft, wie sie ihr erstes Geld mit Musik verdient hat und welche Farbe ihre Küche hat – über das alles spricht Judith Holofernes mit der detektor.fm-Moderatorin Nina Sonnenberg in einer neuen Folge von „Reden ist Geld.“
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