Johanna Vering, katholische Kirche: Margret und Arnold waren 40 Jahre lang verheiratet. Arnold ist vor einem Jahr gestorben. Nach so langer Zeit ohne den Partner durchs Leben zu gehen, das kann ich mir nicht vorstellen. Margret schafft das. (Verkündigungssendung) Sie hat mir auf einer Geburtstagsparty erzählt, wie. Sie sagt „Ich schaffe das, weil ich immer mein Leben hatte.“ Und dann fügt sie noch hinzu: „Das wäre übrigens für mich was, das zum Eheversprechen gehört. Da sagt man: „Ich verspreche dir die Treue in guten und schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet.“ Ich finde, das sollte heißen: Ich verspreche, dir und mir treu zu bleiben bis der Tod uns scheidet - und darüber hinaus. Gerade jetzt ist es ganz wichtig, dass ich ich geblieben bin.“ Und weiter sagt Margret: „Der Tod hat uns tatsächlich geschieden. Und auf das, was danach kommt, bereitet dich keiner vor. Aber einer bleibt übrig. Und dann musst du es schaffen. Wenn ich mir und meinem Leben in der Ehe nicht treu geblieben wäre, würde es spätestens jetzt schwierig. Und zum Schluss sagt Margret: „Ich habe mein Leben, meine Freunde, meinen Job. Wir sind nicht ständig aufeinander gehockt und haben nicht alles zusammen gemacht. Arnold hatte seins und ich meins - und wir hatten unser Leben zusammen. Er fehlt mir und ich bin traurig. Aber ich falle nicht ins tiefe Loch. Ich hab genug zu tun und Leute um mich herum. Es geht.“ Ich bewundere Margret. Und das, was sie zum miteinander Leben gesagt hat, geht mir im Kopf rum. Ich finde es auch wichtig, in einer Beziehung „ich“ zu sein, nicht nur „wir". Es geht darum dem anderen, aber eben auch mir selbst treu zu bleiben. Denn ganz klar, irgendwann wird der Tod uns scheiden. Dann geht es für einen weiter, es muss. Egal, wie ich als Paar Beziehung lebe. Wichtig ist, dass ich auch ich bleiben kann. Bis der Tod uns scheidet. Und darüber hinaus erst recht.
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